Geradewegs Richtung Turm – Spaziergang vom Kirchturm bis zur Turmuhr
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Zwiebelkuppel, Zsolnay-Keramik, Kugelkuppel, bunte Fenster – du sollst dich nicht nur dann Richtung Turm begeben, wenn du dich dafür interessierst, denn auf diesem Weg kannst du auf bedeutende Bauten aus weltlicher wie aus religiöser Sicht treffen, sogar in der Welt einzigartige, wahre Raritäten!
Es ist keine barocke Übertreibung zu behaupten, dass dieser Barockbau die monumentalste Kirche unserer Stadt ist, doch wie könnten wir die Lobesworte des berühmten Sohnes der Stadt, des Akademikers Dezső Keresztury übertreffen: „(…) das kunstgeschichtlich bedeutendste Gebäude der Stadt (…). Im schwerfälligen, in seiner Schroffheit doch attraktiven Stil des Transdanubien-Barocks gebaut, saß sie ausgebreitet, dem Erdboden angeschmiegt in der Mitte der Stadt wie eine fürsorgliche Henne.”
Schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts stand hier eine Kirche, um deren Wände dann der heutige Bau mit den zwei Türmen zwischen 1747-1769 errichtet wurde. Hier diente zu Beginn seiner Laufbahn József Mindszenty als Pfarrer.
Dar Platz ist klein aber reich an Sehenswürdigkeiten! Hebe deinen Kopf und du findest viel Interessantes gegenüber der Ispita mit ihrer Zwiebelkuppel und dem Postpalais: die Büste von Lajos Kossuth, dem bedeutenden Staatsmann, daneben das gelbe Gebäude der ehemaligen Postsparkasse, an deren Fassade über den Schaufenstern alte Ansichtskarten von Zalaegerszeg zu sehen sind.
Die Vergangenheit der jüdischen Bevölkerung, unser Bauerbe, Zwiebelkuppeln, bunte Fenster. Du darfst dieses vielfarbige, imposante Gebäude nicht auslassen, denn es ist nicht nur historisch bedeutend, nicht nur geographisch und architektonisch zählt zum einen der Mittelpunkte der Stadt, sondern es ist mit den Konzerten und Ausstellungen das Origo des lokalen kulturellen Lebens.
Das Gebäude ist ein schönes Beispiel für die eklektische Synagogenarchitektur, das Innere war früher mit bunten Malereien und Stuck verziert. Die religiöse Funktion ist nach dem zweiten Weltkrieg verschwunden, seit 1983 funktioniert das renovierte Gebäude als Konzert- und Ausstellungshalle. Neben temporären Ausstellungen kann man die Ausstellung über die Geschichte des städtischen Judentums besichtigen, deren Hauptattraktion die Bodenkarte ist.
Die Kreuzweg-Kapelle steht auf dem kleinen Hügel neben dem Platz der Rosen, schon von weitem zeigt sie den Vorbeigehenden, dass sie über die Vergangenheit von Zalaegerszeg erzählt. Bereits 1751 stand die Kapelle, die Schneiderzunft ließ sie erbauen und nach Sankt Helene wurde sie benannt. Um sie herum liegt der alte Friedhof, in dem eines der ältesten in Sandstein gemeißelte Grabzeichen steht, das vom Schuhmachermeister János Gothard – übrigens der ehemalige Betreuer der Dreifaltigkeitsstatue auf dem Mindszenty-Platz. Wenn du hier einkehrst, findest du an der Innenseite des Zauns Reliefs aus den 1930er Jahren, die den Leidensweg Jesu darstellen.
Ende der 1930er Jahre leitete die kleine Anzahl der reformierten Gemeinschaft den Bau der Kirche ein. Um das nötige Kapital für die Bauarbeiten aufzustocken, wurden 2000 Ansichtskarten im ganzen Land verschickt, darauf die Darstellung der von Bálint Szeghalmy entworfenen Kirche. Die Kirche wurde 1942 eingeweiht.
Die bemalten Glasfenster werden von Wappen historisch bedeutender Familien geschmückt. Die Fenster wurden, um sie zu schützen, in der Zeit des zweiten Weltkrieges entfernt, und erst in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an ihren ursprünglichen Ort zurückgesetzt.
Den Kachelofen mit Blumenmuster baute Ofenbaumeister Gábor Németh, Vater des Keramikkünstlers János Németh, der mit dem Munkácsy-Preis ausgezeichnet und zum Künstler der Nation ernannt wurde.
Am Ende der Hauptstraße der Stadt angelangt sollst du unbedingt die evangelische Kirche im neogothischen Stil besuchen, die für die bescheidene evangelische Gemeinschaft vom berühmten Meister, Tamás Morandini erbaut wurde. Die bis heute funktionierende Angster-Orgel der Kirche ist eine wahre Kuriosität. Die lokale evangelische Gemeinschaft hält es so in Erinnerung, dass die Glocke ihrer Kirche das erste Mal genau dann erklang, als Ferenc Rákóczi II 1906 wieder bestattet wurde. An der Ostseite der Kirche steht das Standbild Martin Luthers.
Weltsensation! Oder mindestens gänzlich einzigartig ist unsere wandelnde Turmuhr, die in ihrem Glaskäfig den genauen Betrieb des Uhrwerks schamlos aufdeckt. Sie kam aber auch deshalb nicht ins Buch der Guiness-Rekorde, weil sie nicht zu vergleichen war, und ohne Vergleichsgrundlage konnte sie nicht als Rekord verbucht werden.